Wie behandelt man Parodontalerkrankungen?

1.Vorbehandlung

 

Ein optimierte Mundhygiene ist unverzichtbar für jegliche Therapie! Ein Wundermittel oder teure "Heilmittel" ersetzen diese unter keinen Umständen!

Die meisten Zahnfleischerkrankungen verschwinden schon bei einer wiederholten gründlichen Reinigung der leicht zugänglichen Gebiete eines Zahnes. Im Rahmen der Vorbehandlung wird neben einer intensiven Aufklärung über Mundhygiene und deren häusliche Anwendung auch versucht, im Mund dauerhafte optimale hygienische Verhältnisse zu schaffen: Beseitigung abstehender Kronen- und Brückenränder, Politur oder Erneuerung schlechter Füllungen, Behandlung der durch Karies angegriffenen Zähne, um alle möglichen Schlupfwinkel für Bakterien auszuräumen. Zusätzlich wird die Mitarbeit des Erkrankten überprüft; ist diese ungenügend, so macht jede noch so aufwendige zahnärztliche Therapie auf Dauer keinen Sinn! In vielen Fällen erübrigen sich aber schon durch die Vorbehandlung die operativen Maßnahmen.

 

2. Zahnärztlicher Eingriff

 

Die Behandlung ist primär immer auf eine Entfernung der die Erkrankung verursachenden Keime ausgerichtet. Gerade die Konkremente - gleich, ob sie überhalb (in Form von Zahnstein) oder unterhalb des Zahnfleisches liegen - bilden für die Biofilme der Bakterien einen idealen Nährboden: 36°C Mundtemperatur, ein feuchtes Milieu und Nährstoffe in Hülle und Fülle. Aus diesem Grund steht eine Entfernung dieser Ablagerungen an oberster Stelle.

Bei Laien besteht häufig die Vorstellung, dass eine Behandlung von Zahnfleischerkrankungen eine umfangreiche, (schmerzhafte) Operation beinhaltet. Dies mag früher generell so gewesen sein, trifft aber heute dank anderer Techniken und Materialien (grazile Instrumente, örtliche Betäubungen,etc.) für viele Formen von Zahnfleischerkrankungen nicht mehr zu. Es zeichnet sich in den letzten Jahren ein Wandel ab:

 

Wurde früher fast ausschließlich "blutig" (chirurgisch; "Aufschneiden" des Zahnfleischs) behandelt, bewirken neue Behandlungsmethoden (minimal-invasive Therapie) und Instrumente - je nach Krankheitsbild und einer Zahnfleischtaschentiefe bis ca. 6 mm - zunehmend eine Therapie, bei welcher das Zahnfleisch nicht mehr aufgeschnitten werden muss. Vielmehr werden die Verunreinigungen in der Tasche und an der Zahnwurzel über die Tasche selbst entfernt . Vorteile dieser Methode ist die raschere Heilung und die fast völlige Schmerzlosigkeit nach dem Eingriff.

 

 

Da etwa 10-15% der Zahnfleischerkrankungen mit den konventionellen Methoden nicht zufriedenstellend behandelt werden können, weil sich in den Zahnfleischtaschen besonders widerstandsfähige Keime befinden und die Entzündung wieder aufleben lassen oder eine Grunderkrankung (z.B. Zuckerkrankheit) vorliegt, werden in diesen Fällen zusätzlich heute nach erneuter Taschenreinigung zunehmend spezielle Antibiotika in die Zahnfleischtaschen eingebracht oder/und allgemein (systemisch) verabreicht.

Eine andere Form der bakterienabtötenden oder zumindest bakterienverringernden lokalen Behandlung ist das Einbringen von Chlorhexidin-Präparaten in die erkrankte Zahnfleischtasche.

Vorher muss auf jeden Fall die Tasche gründlich gesäubert werden, da die darin vorhandene Plaque durch ihre Biofilmstruktur nur schlecht für Medikamente zugänglich ist.

 

3. Nachsorge

 

In regelmäßigen Kontrollbehandlungen werden die wieder neu auftretenden schädigenden Keime durch eine professionelle Zahnreinigung reduziert und somit die Krankheit langfristig kontrolliert. Die zeitlichen Abstände werden dabei je nach Schwere der Erkrankung und Bedarf festgelegt.

 

 

Man erreicht mit den vorgehend beschriebenen Maßnahmen einen Stillstand der Erkrankung. Bereits verloren gegangene Teile des Zahnhalteapparates können nur unwesentlich und mit großem Aufwand zurückgewonnen werden. Zögern Sie die Behandlung also nicht hinaus!